Unterlagen für Aprikosen (Prunus armeniaca L.)

In Deutschland werden meist die selben Unterlagen wie für Pfirsiche oder Pflaumen verwendet. Mit all diesen Arten, Kirschpflaumen sowie Mandeln sind Aprikosen im Allgemeinen kompatibel, aber sortenspezifische Unverträglichkeiten können vorkommen. Die verträglichte Unterlage sind natürlich Aprikosensämlinge, wobei diese einen eher trockenes und warmes Klima und auch entsprechende Böden bevorzugen.

Die Unterlagen werden meist okuliert. Der beste Zeitpunkt für die Okulation ist von der Unterlage abhängig, auf Pflaumen muss schon früher, im Juli, veredelt werden, bei Pfirsichen und Mandeln löst die Rinde auch im August (bis eventuell in den September) ausreichen. Die Eigenschaften der verschiedenen Unterlagen sind:

  • Aprikosensämling
    • starker Wuchs
    • verspäteter Produktionseintritt bei guter Produktivität
    • trockene, kalkreiche Böden
    • erträgt keine Staunässe
    • warmes Klima
    • gute Kalk- und Trockenresistenz
    • hohe Lebenserwartung
    • heterogene Eigenschaften durch generative Vermehrung
    • Anfälligkeit für Verticilliumwelke und Wurzelschimmel
  • Pflaumensämling (Prunus domestica L.)
    • starker Wuchs
    • für kalte, schwere und feuchte Böden
    • gute Frostresistenz
  • Pflaume „Wangenheimer“ (Prunus domestica L.)
    • starker Wuchs, wenn vegetativ vermehrt, Sämlinge oft ungleichmäßig im Wuchs
    • für kalte, schwere und feuchte Böden
    • gute Frostresistenz
    • durch Steckholz vermehrbar, oft aber auch Sämlinge als „Wangenheimer“ angeboten
  • Pflaume „Brompton“ (Prunus domestica L.)
    • sehr starker Wuchs
    • früher Produktionseintritt
    • für kalte, schwere und feuchte Böden
    • gute Frostresistenz
    • durch Steckholz vermehrbar
    • anfällig gegenüber Virosen
  • Myrobalanensämling (Prunus cerasifera Ehrh.)
    • mittelstarker bis starker Wuchs
    • schnelles Wachstum
    • für alle Böden
    • bildet Wurzelausläufer
    • Kompatibilitätsprobleme mit manchen Sorten, absterben oft erst nach Jahren
    • teilweise auch selektierte, vegetativ vermehrte Myrobalanenunterlagen
    • z.B.: Selektion „29/C“ mit ca. 20% schwächerem, homogeneren Wuchs als Myrobalanensämlinge, sehr tolerant gegenüber verschiedensten Böden
  • Pfirsichsämling (Prunus persica L.)
    • Rubira oder Monclar sind oft verwendete Pfirsichunterlagensorten
    • mittelstarker Wuchs
    • früher Produktionseintritt
    • hohe Erträge
    • für lehmige Böden
    • keine Wurzelausläufer
  • St.-Julien Pflaume (Prunus domestica L.)
    • Klon „A“ mittelstarker bis schwacher Wuchs
    • Klon „INRA2“ bzw „INRA 655/2“ mittel bis starker Wuchs
    • früher Produktionseintritt
    • für leichte Böden
    • verträgt keine Staunässe
    • mittlere Produktivität
    • „INRA 655/2“ bildet Wurzelausläufer
    • teilweise geringe Kompatibilität mit manchen Sorten
  • Pflaume „Torinel“ (Prunus domestica L.: ´Reine Claude d´Althan´x ´Reine Claude de Bavay´)
    • mittelstark-schwacher Wuchs, schwächer als St.-Julien „INRA 655/2“
    • sehr früher Produktionseintritt
    • braucht höhere Wärmesummen, um in den Saft zu kommen als andere Unterlagen, was bei Kälterückfällen von Vorteil sein kann
    • gute Verträglichkeit mit allen Aprikosensorten
    • wenige aber bedornte Wurzelausläufer
  • Pflaume „WaVit“ (Prunus domestica L.)
    • Auslese von „Wangenheimer“ Sämlingen aus Deutschland
    • mittelstarker Wuchs
    • sonst ähnlich wie „Wangenheimer“
    • gesunde, langlebige Bäume
    • gute Verträglichkeit mit allen Aprikosensorten
    • keine Wurzelausläufer
    • meristemvermehrt
  • Mandelsämling (Prunus dulcis (Mill.) D.A.Webb)
    • starker Wuchs
    • verspäteter Produktionseintritt bei guter Produktivität
    • trockene, kalkreiche Böden
    • erträgt keine Staunässe
    • warmes Klima
    • gute Kalk- und Trockenresistenz
    • langsames Wachstum