Unterlagen für Quitten (Cydonia oblonga Mill.)

Quitten lassen sich auf eine große Auswahl von Kernobstarten veredeln, am häufigsten werden jedoch die selben Quittenunterlagen, die auf für Birnen genutzt werden, verwendet. Früher wurde häufig auch Weißdorn verwendet, da er in einem Großteil Europas wild wächst und deshalb leicht verfügbar war (und immernoch ist).

 

  • Quitte BA29
    • Selektion aus der Provencequitte aus Frankreich
    • starker Wuchs, kräftigste Quittenunterlage
    • erhöhte Produktivität
    • kalktoleranteste Quittenunterlage, auch tolerant gegen Trockenheit und Frost
    • resistent gegen Nematoden und Wurzelkropf
    • durch große Wurzelmasse sehr gute Nährstoffversorgung
    • gut vermehrbar, auch durch Steckholz
  • Quitte A
    • Selektion aus der Quitte aus Angers
    • mittelstarker Wuchs,
    • frühe und hohe Erträge, gute Fruchtgrößen
    • empfindlich gegen Staunässe und Trockenheit
    • anfällig für Chlorose in stark kalkhaltigen Böden
    • resistent gegen Nematoden und Wurzelkropf
    • gut vermehrbar, auch durch Steckholz
  • Quitte Sydo
    • Selektion aus der Quitte aus Angers
    • mittelstarker Wuchs, gering schwächer Als Quitte A
    • frühe und hohe Erträge, gute Fruchtgrößen
    • empfindlich gegen Staunässe und Trockenheit
    • anfällig für Chlorose in stark kalkhaltigen Böden
    • resistent gegen Nematoden und Wurzelkropf
    • gut vermehrbar, auch durch Steckholz
  • Quitte Adams
    • Selektion aus der Quitte aus Angers durch Adams in Belgien 1965
    • Wuchsstärke zwischen Quitte A und Quitte C
    • Ertragsleistung und Fruchtgröße ist meist besser als bei den anderen Quittenunterlagen
    • frostfester als Quitte C und Quitte EMH
    • anfällig für Chlorose in stark kalkhaltigen Böden
    • resistent gegen Nematoden und Wurzelkropf
    • etwas wüchsigerer Ersatz für Quitte C
  • Quitte Eline
    • schwacher Wuchs, oft etwas stärker als Quitte C
    • verfrühter Produktionseintritt, noch früher als Quitte A
    • verbessert Fruchtgröße und -geschmack
    • sehr frosthart
    • anfällig für Chlorose in stark kalkhaltigen Böden
    • nur für intensiven Anbau auf besten Standorten
    • resistent gegen Nematoden und Wurzelkropf
    • anfällig für Feuerbrand, resistent gegen Phytophtora
  • Quitte C
    • Selektion aus der Quitte aus Angers
    • schwacher-sehr schwacher Wuchs
    • verfrühter Produktionseintritt, noch früher als Quitte A
    • verbessert Fruchtgröße und -geschmack
    • empfindlich gegen Staunässe und Trockenheit und Winterfrost
    • anfällig für Chlorose in stark kalkhaltigen Böden
    • nur für intensiven Anbau auf besten Standorten
    • resistent gegen Nematoden und Wurzelkropf
    • anfällig für Feuerbrand, resistent gegen Phytophtora
  • Quitte EMH
    • schwacher-sehr schwacher Wuchs
    • verfrühter Produktionseintritt, noch früher als Quitte A
    • verbessert Fruchtgröße und -geschmack gegenüber Quitte A und Quitte C
    • geringe Frosthärte
  • Ein- und Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna Jacq. , Crataegus laevigata (Poir.) D. C.)
    • (sehr) schwacher-mittlerer Wuchs
    • resistent gegen Trockenheit und Kalk
    • anfällig für Feuerbrand
    • schwächerer Wuchs als die aufveredelte Quitte, deswegen langfristig (>20 Jahre) oft Stabilitätsprobleme, deswegen am besten niedrig veredeln
    • potentiell viele dornige Wildtriebe, am besten niedrig veredeln

 

  • Selten verwendete Unterlagen:
    • Mispel (Mespilus germanica L.)
      • schwacher-mittelstarker Wuchs
      • resistent gegen Trockenheit
      • langsames Wachstum, lange Aufzucht (Sämlinge), über Wurzelschnittlinge vermehrbar oder eventuell direkt auf Wurzelstücke veredeln
      • der Vollständigkeit halber aufgeführt, unübliche Unterlage
    • Vogelbeere (Sorbus aucuparia L.) (und andere Sorbus-Arten)
      • schwacher-mittelstarker Wuchs
      • sehr selten verwendet, eventuell Kompatibilitätsprobleme
      • gute Frostresistenz
      • vor allem für arme, sehr feuchte und/oder saure Böden geeignet
    • Andere Weißdornarten (Crataegus spec.)
      • schwacher-starker Wuchs, je nach Art
      • meist resistent gegen Trockenheit und Kalk
    • Pyrus calleryana Decne.
      • starker Wuchs (bei Birnen, bei Quitten nicht sicher so stark)
      • später Ertragsbeginn
      • gute Verankerung
      • In Ostasien und Australien als Unterlage für Nashi und europäische Birnen verwendet, soll auch mit Quitte kompatibel sein