Unterlagen für Pflaume, Zwetschge, Reneklode und Mirabelle (Prunus domestica L.)

Viele alte Pflaumensorten (z.B. die Hauszwetschge) wurden früher verbreitet durch Wurzelausläufer wurzelecht vermehrt. Verbreitete Unterlagen sind diverse Pflaumensorten oder Myrobalanen.

  • Pflaumensämling (Prunus domestica L.)
    • meist sehr starker Wuchs
    • für alle Böden
    • oft verwendet sind Sämlinge der Wangenheimer Frühzwetschge oder der St-Julien Pflaume
  • Pflaume „Brompton“ (Prunus domestica L.)
    • sehr starker Wuchs
    • mittlere Produktionseintritt, für den starken Wuchs relativ früh
    • sehr anspruchlos, teilweise besonders für schwere Böden empfohlen
    • sehr standfest
    • gute Frostresistenz
    • durch Steckholz vermehrbar
    • langlebig
    • anfällig gegenüber Virosen
  • Myrobalanensämling (Prunus cerasifera Ehrh.)
    • sehr starker Wuchs
    • schnelles Wachstum
    • robust
    • für alle Böden, besonders gut für trockene und sandige
    • später Ertragsbeginn, Erträge mittel bis hoch
    • bildet manchmal Wurzelausläufer
    • sehr langlebig
    • inkompatibel mit manchen Sorten (v.a. Renekloden) was langfristig zum Absterben der Bäume führt,  oft erst nach Jahren
    • teilweise auch selektierte und/oder vegetativ vermehrte Myrobalanenunterlagen
  • Hauszwetschge
    • mittelstarker Wuchs
    • für alle Böden
    • hoher Ertrag bei trotzdem guter Fruchtgröße
    • bildet je nach Typ mehr oder weniger Wurzelausläufer
    • gute Frosthärte
  • Pflaume  „Wangenheimer“ (Prunus domestica L.) Sorte Wangenheimer Frühzwetschge, Steckhölzer
    • mittelstarker Wuchs
    • für alle Böden
    • gute Fruchtqualität
    • gute Frostresistenz
    • durch Steckholz vermehrbar, oft aber auch Sämlinge als „Wangenheimer“ angeboten, Sämlinge oft inhomogen im Wuchs, wenn nicht von sortenreinen Samenplantagen (dann als WaxWa bezeichnet)
  • Pflaume „WaVit“ (Prunus domestica L.)
    • Auslese von „Wangenheimer“ Sämlingen der LWG Bayern
    • schwacher Wuchs
    • ähnlich wie „Wangenheimer“
    • gute Verträglichkeit mit Edelsorten
    • meristemvermehrt
  • St.-Julien Pflaume (Prunus domestica L.)
    • anspruchlos an den Boden
    • nicht für trockene oder arme Böden geeignet
    • verträgt keine Staunässe
    • St. Julien „A“
      • mittelstarker bis schwacher Wuchs
      • durch Steckholz vermehrbar
      • mittlere bis hohe Produktivität
      • bildet keine Wurzelausläufer
      • früher Produktionseintritt
      • standfest
      • gute Frosthärte
    • St. Julien „INRA2“ bzw. „655/2“
      • mittelstarker Wuchs
      • früher Produktionseintritt und hohe Produktivität
      • bildet Wurzelausläufer
      • standfest
      • hohe Lebenserwartung
    • St. Julien „Pixy“
      • ca. 40 – 50 % schwächeren Wuchs als St. Julien „A“
      • früher Produktionseintritt
      • hohe Produktivität, aber dadurch oft geringe Fruchtgröße, wenn nicht bei Bedarf ausgedünnt
      • frostempfindlich.
    • die verschiedenen St. Julien Unterlagen „Pixy“ „A“ und „INRA2“ bzw. „655/2“ sollten nicht verwechselt werden, da die Eigenschaften unterschiedlich sind.
  • JASPY FERELEY (P.salicina x P.spinosa)
    • Wuchs in der Jugend etwas stärker als St. Julien A, im Ertrag gleich oder geringer
    • 10 bis 20 % höhere Erträge als St. Julien „655/2“,
    • gute Fruchtqualität und Größe.
    • gute Standfestigkeit
    • bildet keine Wurzelausläufer, aber verstärkt Ausschläge am Wurzelhals.
    • in Kältestaulagen Probleme durch Valsa und Pseudomonas Infektionen über Frostrisse (Zwetschgensterben).

 

  • seltene verwendete Unterlagen:
    • Pfirsichsämling (Prunus persica L.)
      • inkompatibel mit manchen Sorten
    • Aprikosensämling (Prunus armeniaca L.)
      • für trockene, durchlüftete und kalkreiche Böden
      • geringe Frostresistenz
    • Mandelsämling (Prunus dulcis (Mill.) D.A.Webb)
      • für trockene, durchlüftete und kalkreiche Böden
      • geringe Frostresistenz

Pflaumenunterlagen

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