Unterlagen für Kaki (Diospyros kaki L.)
Zur Zeit sind noch keine sehr schwachwüchsigen Unterlagen für Kakis, analog zu Quittenunterlagen bei Birnen oder z.B. M9 für Äpfel, verfügbar. Die vermutlich besten Unterlagen für Mitteleuropa sind die frostharten Lotuspflaumen (Diospyros lotus), da Kakis selbst meist nicht winterhart genug sind und Amerikanische Kaki (Diospyros virginiana) dazu neigen Wurzelausläufer zu produzieren und oft langfristig inkompatibel sind.
- Lotuspflaume (Diospyros lotus):
- meistverwendete Unterlage in Europa
- beste Anpassungsfähigkeit an verschiedene Böden
- resistent gegen Frost und Trockenheit
- gut verzweigtes Wurzelsystem
- Produktionseintritt teilweise schon nach 3 Jahren nach der Veredlung
- einige Sorten sind mehr oder weniger inkompatibel
- Amerikanische Kaki (Diospyros virginiana)
- kurze Lebenserwartung (10-20 Jahre), wegen langfristiger Inkompatibilität der meisten Sorten
- resistent gegen Frost
- bevorzugt leichte, gut drainierte Böden
- neigt zur Bildung von Wurzelausläufern
- Pfahlwurzelbildung erschwert das Verpflanzen
- Kaki (Diospyros kaki):
- Unterlage ausschließlich für mediterranes Klima
- in Deutschland nicht langfristig winterhart
- volle Kompatibilität aller Sorten
9 Comments
Thomas Müller
25. Dezember 2024Hallo Johannes
Scheinbar gibt es doch schwach wachsende Unterlagen:
https://www.biogarten.ch/de-ch/kakibaum-vaniglia–p20593?variant=18428
Was meinst du dazu?
Eine Frage noch, unterscheiden sich D. lotus und D. virginiana in der Wuchsstärke?
Gruss Thomas
Johannes
25. Dezember 2024Hallo Thomas,
aus der verlinkten Beschreibung werde ich nicht ganz schlau oder sie ist zumindest etwas schwammig oder unklar formuliert. Als botanischer Name wird „Diospyros lotus“ angegeben, was definitiv falsch ist, da es um Kakis (D. kaki) der Sorte Vaniglia geht.
Viele veredelten Kakisorten sind durch den reichen Fruchtansatz schon im Wuchs sehr gebremst. Was genau dabei der Effekt der Unterlage ist, da muss ich zugeben, dass ich mich erst noch in Literatur einlesen müsste. Wirklich riesige Bäume sind bei Kakis daher nicht unbedingt zu erwarten. Aber üblicherweise kann man bei Kaki schon Endhöhen und/oder -breiten von mindestens 5m erwarten, je nach Wuchsform und -stärke der Sorte.
Meine Bäume, die meisten auf D. lotus als Unterlage, scheinen bei 3-4m noch lange nicht Schluss machen zu wollen und wachsen noch recht stark, vor allem wenn sie wegen Spätfrösten nur Triebe ohne Blüten aus Reserve- oder Adbentivknospen machen. Auf D. virginiana habe ich leider nur noch einen Baum, der sehr stark wächst, aber (vielleicht auch sortenbedingt?) sehr stark unter Spätfrösten leidet und inzwischen das dritte Mal „neu gestartet“ ist, nachdem er fast bodeneben heruntergefroren ist. Aber wenn man von ihm Edelreiser im Februar oder März schneidet, wachsen diese trotzdem oft recht gut an, weshalb ich recht sicher bin, dass Spätfröste die Ursache sind, bis ich mit anderen Sorten auch noch einmal einen Test mit D. virginiana als Unterlage machen kann. Allerdings geht mir nicht nur der Platz aus, auch scheinen D. virginiana immer schon ausverkauft zu sein, wenn ich neue bestellen will und alte Bäume zum Saatgut beernten habe ich in meiner Nähe nicht.
Zur Wuchsstärke bzw. Wuchsstärkenunterschieden kann ich so aus persönlichen Erfahrungen auch nicht viel sagen, aber wenn man die unveredelten D. lotus und D. virginiana vergleicht, dann werden in der Regel die D. virginiana deutlich höher sein, zumindest, was die finale Höhe angeht. In erster Näherung würde mich das vermuten lassen, dass D. virginiana auch einer Aufveredelten Kaki mehr „Power“ verleiht. Andererseits ist es schwierig und als Gegenbeispiel werden Walnüsse, die auf die deutlich stärker wüchsige Schwarznuss veredelt werden, kleiner als die auf Walnuss veredelte.
Ich hoffe, dass hilft weiter, ich habe die Formulierung auch noch einmal ein bisschen konkretisiert mit M9 bei Äpfeln als Beispiel, was es für Kakis (noch) nicht gibt.
Viele Grüße
Johannes
Thomas Müller
6. Januar 2025Danke Johannes
Hier noch die Antwort auf meine Rückfrage bei Andermatt Biogarten:
„Guten Tag Herr Müller
Die Unterlage ist ein Sämling Diospyros lotus (Wildform). Diese wächst ja auch nicht so extrem hoch. Sie ist frostbeständig und langlebig.
Die Diospyros virginiana hingegen wächst viel stärker, soll aber frostbeständiger sein, aber weniger langlebig und robust.
Das zusätzliche Veredeln, bewirkt, dass der Wuchs nochmals etwas schwächer wird.
Aus diesen Gründen wird auf die lotus veredelt.“
Johannes
6. Januar 2025Hallo Thomas,
Danke für das Posten der Antwort.
Grundsätzlich würd eich schon sagen, dass die Aussagen von Andermatt Biogarten stimmen, zumindest was Kakiveredlungen auf D. lotus und D. virginiana angeht. Bei den Größenangaben wären ich aber weiterhin skeptisch, auch wenn ich selbst nicht die Sorte Vaniglia habe und so keine genauen Erfahrungen beitragen kann. Es kommt natürlich auch immer auf die Standortbedingungen an. Kakis (und genauso D. lotus und D. virginiana) brauchen für ordendliches Wachstum ausreichend Wasser und gute Böden. Deswegen sind absolute Größenangaben auch immer etwas schwierig.
Grüße
Johannes
Jörg Hildebrandt
21. November 2021Vielen Dank
Jörg Hildebrandt
21. November 2021Guten Abend,
ich kaufte eine Kaki : Hana Fuyo, die 2 x pfropfstellen hatte, aber den Winter nach dem Einpflanzen im Herbst nicht überstand – nur unterhalb der ersten Pfropfstelle trieb sie mit lanzettlicheren Blättern aus. Kann dass einen Diospyrus lotus sein und bringt es was die kommen zu lassen, wenn andere Kaki Bäume in der Nähe sind ( da ich ja nicht weiß ob männlich oder weiblich). Soll ich sie lieber ersetzen oder versuchen selbst zu pfropfen?
bin in Österreich / St. Pölten NÖ.
Vielen Dank für die Einschätzung.
Jörg Hildebrandt
Johannes
21. November 2021Guten Abend Jörg,
es ist vermutlich eine Diospyros lotus, was da unterhalb der Veredlungsstelle austreibt. Eventuell könnte es auch D. virginiana sein, aber die wird seltener als Unterlage verwendet und sollte sich durch größere, oberseits glatte unterseits raue und allgemein „feste“ Blätter (eher wie Kaki) von D. lotus unterscheiden (eher „dünne“, kleinere, glatte Blätter, eher ohne Glanz). Ob es besser ist die stehen zu lassen, zu veredeln, oder zu ersetzen, kann alles richtig sein – es kommt darauf an, was das Ziel ist. Ich habe selber schon mehrere Kakisorten verloren, aber die Unterlagen (D. lotus definitiv in meinem Fall) sind auch wieder ausgetireben und ich habe die wieder neu veredelt, testweise auch mit D. virginiana Sorten. Zumindest bisher hat das bei mir gut geklappt, auch wenn es unter Diospyros scheinbar zwischen D. lotus, virginiana und kaki Unterträglichkeiten zwischen verschiedenen Sorten gibt. Es ist etwas experimenteller. Wenn man schnell und sicher einen Kakibaum haben will, ist neu zu pflanzen wohl die beste und sicherste Alternative.
D. lotus Früchte (wenn es denn eine weibliche Pflanze wäre) sind meiner Erfahrung nach recht klein (2cm), geschmacklich eher gewöhnungsbedürftig, oft auch nach dem Weichwerden noch ziemlich adstringierend, und voll Kerne (wenn es männliche in der Nähe gibt). Amseln und andere Drosseln lieben sie jedoch, also für solche Vögel wäre eine Lotuspflaume etwas Gutes.
Nachdem ich mich vor einem Ratschlag gedrückt habe, muss ich vielleicht doch noch positionieren: Ich würde die Unterlage selbt veredeln oder erst einmal wachsen lassen, wenn sie noch nicht groß genug dafür ist (vll. 8-10 mm Durchmesser), aber das rate ich jetzt auch nur, weil es eigentlich nicht anders geht, als jemand, der eine Webseite zum Veredeln betreibt ;-).
Viele Grüße und Erfolg mit der Entscheidung.
Johannes
Martin
17. November 2024Hallo Johannes
Wir haben in der Südweststeiermark mehrere D. Lotus Bäume (aus Samen gezogen), die jedes Jahr üppig kleine Früchte tragen. Wie du sagst, sind diese extrem astringierend. Allerdings baut sich im Laufe des Winters (vermutlich durch die Fröste) die Astringenz komplett ab und im Januar, Februar sind die Früchte dann in kleinen Mengen gut genießbar. Aber Wildobst eben. Die veredelten Varianten schmecken mir persönlich besser.
LG
Johannes
17. November 2024Hallo,
vielen Dank für den Erfahrungsbericht. Die D. lotus, die ich kenne, sind bisher noch nie lange genug hängen geblieben, bis die Früchte genießbar gewesen wären. Hier in der Gegend haben die Amseln meist bis Anfang oder spätestens Ende Dezember die Bäume komplett abgeräumt.
Mir schmecken die veredelten Sorten von D. virginiana und D. kaki oder Hybriden auch deutlich besser.
Viele Grüße
Johannes
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