Exotische Veredlungsmethoden getestet

Seit dem Veredlungen bekannt sind, werden immer wieder neue, verbesserte Veredlungsmethoden entwickelt und veröffentlicht. Die meisten dieser Methoden analysieren Schwächen der traditionellen und verbreiteten Veredlungsmethoden und versuchen diese zu beheben. Allerdings sind die ausgefallenen Veredlungsmethoden meist auch deutlich komplizierter.

Lohnt sich der zusätzliche Aufwand für ausgefallene Veredlungsmethoden?

Als erste exotische Veredlungsmethode, habe ich eine vorgeschlagene Verbesserung des Anplattens getestet, bei der eine Zunge nicht nur an der Unterlage, sondern auch am Edelreis geschnitten wird.  Durch die insgesamt z-förmigen Schnittflächen wird diese Veredlungsmethode zum Teil Z-Veredlung genannt. Die Idee hinter den Zungen ist, die leicht schräg geschnittenen Stirnseiten der Unterlage und des Edelreises soweit es geht zu bedecken. Das soll zusätzlichen Kambiumkontakt und schnellere Verwachsung aller Schnittflächen bringen. Das Bild unten zeigt die Schnitte für diese Veredlungsmethode.

FotosZVeredlung

Ein eindeutiger Vorteil der Z-Veredlung ist, dass die offenen Schnittflächen wirklich minimiert werden, auch wenn man wegen verschiedener Durchmesser von Edelreis und Unterlage nicht durch Kopulation veredeln kann. Beim regulären Anplatten verbleibt dagegen an der Unterlage fast der gesamte Querschnitt als offene Schnittfläche. Das kann zu schöneren und gesünderen Veredlungsstellen führen.

Der Nachteil der Z-Veredlung ist der aufwendige Schnitt, weil die Zungen genau passenden Abstand geschnitten werden und die Längsschnitte genau dieselben Breiten haben müssen. In der Zeit, die ich für die Z-Veredlung gebraucht habe, hätte ich sicherlich 3 normale Veredlungen durch Anplatten oder Kopulation machen können oder zwei durch Kopulation mit Gegenzungen.

Fazit: Für mich lohnt sich diese Z-Veredlung eher nicht, da für die komplizierten Schnitte mehr Zeit benötigt wird als für andere Veredlungmethoden. Das heißt nicht nur, ich könnte mit normalen Methoden mehr Veredlunge in der selben Zeit schaffen, sonder auch, dass die zuerst gemachten Schnitte länger als unbedingt nötig der Luft ausgesetzt sind und potentiell austrocknen können, was wiederum die Anwuchschancen schmälert, deren Erhöhung eines der Ziele der Methode war.